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Dieter Rosanowski
Von Stadtwiki
Dieter Rosanowski (* 30. Dezember 1935 in Königsberg) war von 1957 bis 1968 Fußballspieler beim 1. FC Pforzheim.
Leben
Dieter Rosanowski kam am 30. Dezember 1935 in Ostpreußen auf die Welt, in der Nähe von Königsberg (heute Kaliningrad/Russland). 1944 floh seine Familie zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor der heranrückenden Sowjetarmee Richtung Westen und landete zunächst in Norddeutschland. 1951 kam Dieter Rosanowski in den Schwarzwald nach Baiersbronn, wo er als Mechaniker arbeitete und als 17-Jähriger bereits in der 1. Mannschaft des Ortes Fußball spielte. Dort entdeckte ihn Franz Hölle, der Chef der Papierfabrik Weißenstein, und lockte ihn 1954 ins Nagoldtal. Bei der SpVgg Dillweißenstein wurde Dieter Rosanowski auf Anhieb Torschützenkönig und so wechselte er schließlich 1957 von Dillweißenstein weiter nach Pforzheim, von der Nagold an die Enz – zum 1. FC Pforzheim.
Es war ein gewaltiger Sprung in die damals zweithöchste Spielklasse Deutschlands, die Regionalliga. Und die Konkurrenz im Angriff war groß. Günter Rau und Karl Schradi, schon viele Jahre prägende Figuren im Brötzinger Tal, stürmten auf den Außenbahnen. "Und dann kommt da so ein junger Pimpf daher", erinnerte sich Rosanowski daran, wie die gestanden Kollegen den 22-Jährigen misstrauisch beäugten. Aber der Neue setzte sich durch. Geholfen hat dem Angreifer, dass er von schweren Verletzungen verschont blieb.
Neben der Schnelligkeit waren Geradlinigkeit, Zielstrebigkeit und Beidfüßigkeit seine Markenzeichen. Mit dem Ball am Fuß hatte Dieter Rosanowski "immer nur das Tor im Kopf". Das galt selbst dann noch, als ihn Trainer Gustav Mohn in den späteren Jahren zum Abwehrspieler umschulte. Dieter Rosanowski wurde zum Prototyp des offensiv ausgerichteten Außenverteidigers, zählte weiterhin zu den erfolgreichen Torschützen im FCP-Trikot.
Rückblickend gab es für Dieter Rosanowski neben schönen Erinnerungen auch Tiefpunkte. So wie das 2:3 in Hanau, mit dem der FCP 1962 den Aufstieg in die erstklassige Oberliga Süd verpasste. Dank der Tore von Dieter Rosanowski und Dieter Neumann führte Pforzheim zur Pause mit 2:0. Dann ging nichts mehr. Weil es damals noch keine Spielerwechsel gab, musste der verletzte Helmut Rühle durchspielen. Die Hessen drehten das Spiel. Später stellte sich heraus, dass FCP-Spieler Helmut Zatopek zu diesem Zeitpunkt schon bei Hessen Kassel unterschrieben hatte und deshalb womöglich nicht mehr mit letztem Einsatz kämpfte. "Waterloo Hanau" titelte die Pforzheimer Presse. Am Ende war der Aufstieg futsch, ebenso eine schöne Prämie und die vom Verein ausgelobte Mallorca-Reise.
Es gibt nicht viele Pforzheimer Fußballer, die von sich behaupten können, gegen Sepp Maier in einem Pflichtspiel getroffen zu haben. Dieter Rosanowski ist einer von ihnen. Gelungen ist es ihm als Spieler des 1. FC Pforzheim am 14. Dezember 1964. Im Spiel der Regionalliga Süd verlud der gelernte Stürmer, der zu diesem Zeitpunkt bereits zum Rechtsverteidiger umgeschult war, den Torhüter des FC Bayern München, der später als Welt- und Europameister eine glanzvolle Karriere machen sollte, per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1. Zuvor war sein Kumpel Klaus "Fiffi" Volkmann gefoult worden. "Ich habe ihn ins falsche Eck geschickt", freute sich Dieter Rosanowski über sein Erfolgserlebnis. Am Ende aber setzten sich die Bayern durch, siegten auch dank der Tore von Franz Beckenbauer und Gerd Müller 4:1, schafften den Aufstieg in die Bundesliga.
Reich wurde man damals als Fußballer meist nicht. Dieter Rosanowski hatte die Wahl zwischen einem Grundvertrag (80 bis 160 Mark im Monat plus Prämien) oder einem Garantievertrag (400 Mark ohne Prämien). Der Fußball blieb für ihn ein Nebenerwerb, er arbeitete als Mechaniker bei Schaub Lorenz in Pforzheim. 1968 beendete er seine aktive Laufbahn, den Pforzheimer Abstieg in die 1. Amateurliga hatte auch er nicht verhindern können. In seinem letzten Spiel – ausgerechnet gegen den VfR Pforzheim – knallte er so heftig mit dem jungen Edgar Schneider zusammen, dass er mit einer Platzwunde an der Stirn vorzeitig vom Platz und ins Krankenhaus musste.
Als Spielführer der Alten Herren blieb er dem "Club" noch über Jahre verbunden und kümmerte sich später als Greenkeeper auch lange um die Platzpflege im Brötzinger Tal. Sein Sohn Michael, bis zu einem schweren Autounfall eines der großen Talente im Brötzinger Tal, trat in des Vaters Fußstapfen und managt jetzt die AH-Abteilung des Nachfolgevereins 1. CfR Pforzheim.
Heute lebt Dieter Rosanowski in Karlsruhe. Zwei Ehefrauen hatte er früh zu Grabe tragen müssen, nun verbringt er den Lebensabend an der Seite von Ingrid Neureuther. Das ist eine ganz spezielle Fußball-Beziehung. Ingrids ebenfalls früh verstorbener Ehemann Rolf Neureuther war viele Jahre Dieter Rosanowskis Mitspieler und Freund beim FCP.
Quellen
- Pforzheimer Zeitung: Der Dauertorjäger vom Brötzinger Tal. Mehr als 500 Spiele bestritt Dieter Rosanowski für den 1. FC Pforzheim. Ausgabe vom 30. Dezember 2020.