Zur Anmeldung als Teilnehmer bitte E-Mail mit Nennung des gewünschten Benutzernamens an: pfenz@mail.de
Idel Bensinger
Von Stadtwiki
Ida Irma Bensinger (* 4. März 1920 in Pforzheim; † 28. März 2007 in La Paz), genannt Idel, war Schülerin in ihrer Geburtsstadt Pforzheim. Sie wanderte mit ihren Eltern während der Judenverfolgung im Nationalsozialismus nach Bolivien aus.
Inhaltsverzeichnis |
Leben
Sie war die Tochter von Salomon Bensinger (1886-1976) und Eugenie Bensinger geb. Feibelmann (1893-1976).
Idel Bensinger musste 1936 das Hilda-Gymnasium verlassen: „Aus den letzten Jahren in der Hilda-Schule kann ich mich erinnern, dass wir jüdischen Schüler nicht mehr in der gleichen Schulbank sitzen durften wie die 'arischen' Mädchen, sondern man setzte uns in die hintersten Bänke. Auch konnten wir nicht mehr zusammen spielen in den Pausen oder auf dem Schulhof, d.h. man isolierte uns vollständig..."
Wie ihr Bruder Hans musste sie miterleben, wie die Gestapo am 10. November 1938 den Vater abholte, ohne Angabe des „Warum“ und „Wohin“:
„Mein Vater war gerade dabei, die Fensterläden zuzumachen, als es zwischen ½ 6 und 6 Uhr klingelte. Ich machte die Tür auf, und es waren zwei von der Gestapo, die mit Herrn Bensinger sprechen wollten’.
Sie sagten meinem Vater, dass sie Befehl hätten, ihn abzuholen…Meine Mutter machte einen kleinen Koffer fertig, wir wusste natürlich nicht, dass Dachau die Endstation war, dies erfuhren wir erst später… Man kann sich die Angst nicht vorstellen, die wir alle hatten um unseren Vater sowie um uns selbst…“
Idel konnte mit ihrer Mutter Eugenie und ihrem Bruder Hans 1939 nach Bolivien ausreisen. Der Vater Salomon erreichte im selben Jahr noch rechtzeitig eine Überfahrt in die USA und zog dann auch weiter nach Bolivien.
Sie heiratete Andres Jorge Simon (1914-2005), mit dem sie in La Paz lebte. Der Ehe entstammten ein Sohn und zwei Töchter.
Erinnerung
Im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“ wurde für Ida Bensinger am 27. Januar 2011 ein Stein vor ihrer früheren Schule in den Boden eingelassen.
Ihr Name steht auf den Erinnerungstafeln für die Kinder und Lehrkräfte am Schulgetto an der Osterfeldschule in den Eingangsbereichen der Osterfeld-Schule und des Kulturhauses Osterfeld.
Literatur
- Gerhard Brändle mit Sarah Hary: „... als ob wir Feinde wären“: jüdische Kinder und Jugendliche in Pforzheim 1933 bis 1945: vom Schul-Getto am Osterfeld zur Deportation ins Lager Gurs (= Pforzheimer Hefte Nr. 10); herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Pforzheim, Pforzheim 2000 ISBN 3-933924-01-4
- derselbe: "Die wechselhafte Geschichte der Osterfeld-Schule in zehn Abteilungen mit 50 Bildern und Dokumenten", in: Osterfeldschulen (Hrsg.), Festschrift zum Schuljubiläum Juli 2000, Pforzheim, 2000
- Gerhard Brändle, mit Rebecca Eger: Schikaniert, diskriminiert, vertrieben, deportiert...: Biographien der Kinder und Lehrkräfte am "Schulgetto" an der Osterfeld- bzw. Hindenburg-Schule in Pforzheim 1936–1938, veröffentlicht anlässlich der Einweihung der Gedenktafeln in der Osterfeld-Schule und im Kulturhaus Osterfeld am 27.1.2011; herausgegeben von der Osterfeld-Realschule, Pforzheim 2011 [ohne ISBN]
Weblinks
- Gedenkseite an ehemalige jüdische Mitbürger auf der offiziellen Webpräsenz der Stadt Pforzheim
- geni.com