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Lienzingen
Von Stadtwiki
Lienzingen ist ein Teilort von Mühlacker im Enzkreis.
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Geschichte
Die Siedlungsgeschichte Lienzingens begann vermutlich in der Eisenzeit, es gab Gräberfunde aus der Früheisenzeit und von den Kelten hauptsächlich auf südlicher Gemarkungsfläche. Die Kelten legten auch eine Befestigung in Lienzingen an, die alte Burg. Ein keltischer Fernweg zog von Eckenweiher kommend südlich durch den Schelmenwald gen Sauberg vorbei. Es wurden auch mehrere Siedlungsorte von den Römern gefunden. Von den römischen Funden sind viele Tonscherben und ein Relief der Diana erhalten, welches im Scherbentalbach gefunden wurde. Die Militärstraße Stettfeld-Cannstatt zog östlich am Ort vorbei und entspricht ab etwa 1 km südöstlich Lienzingens der heutigen B35. Der Flurname Steinweg im Norden könnte auf die ehemalige Römerstraße hindeuten.[1] Der Ortsname geht vermutlich auf die Alemannen zurück. Im Jahr 496 geriet Lienzingen unter fränkische Herrschaft.
Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 766 in einer Schenkung des Klosters Lorsch, welches großes Besitz hier hatte und die später an das Kloster Sinsheim überging. In den Urkunden ist hier von Linzingen oder Leutzenheim die Rede. Der Name leitet sich von dem Personennamen *Leonzo (eingedeutschte Form von Leontius) ab. Über die Kraichgaugrafen kamen die Lienzinger Güter und Rechte letztlich an verschiedenste (Nieder-)Adelige wie z.B. die Grafen von Vaihingen, die Herren von Roßwag oder die von Enzberg. Die Vogtei besaßen letztere. Ab 1307 erwarb das Kloster Maulbronn Besitztümer in Lienzingen und erhielt mit der Übergabe der letzten württembergischen Güter 1394 die ganze Dorfherrschaft. Die erste Kirche ist bei einer Übereignung an das Kloster Sinsheim im Jahr 1100 genannt.
Im Mittelalter war Lienzingen oft, wegen seiner Lage an einer Durchgangsstraße, in Kriegsgeschehen verwickelt. Vorwiegend in Streitigkeiten um das Kloster Maulbronn zwischen der Pfalz und Württemberg vom 13. Jahrhundert bis 1504 als das Kloster Maulbronn und damit Lienzingen endgültig an Württemberg fiel. Die Einwohner Lienzingens bauten deshalb Schutzanlagen in Form der befestigten Kirche. Der Ort hatte außerdem drei Tore: von Knittlingen aus das Scheibetor und außerdem das Untere und das Obere Tor.
Im dreißigjährigen Krieg litt Lienzingen stark unter Plünderungen. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1692 wurde der Ort niedergebrannt. Etwa dreißig Gebäude und die Kirchenburg wurden zerstört.
Im wiederaufgebauten Ort war die Landwirtschaft die erste Erwerbsquelle. Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte das Dorf eine große Auswanderungswelle.
Im Mai 1975 wurde Lienzingen ein Stadtteil von Mühlacker.
Wappen
Das Wappen von Lienzingen zeigt auf rotem Hintergrund das goldene Fleckenzeichen in Gestalt eines umgekehrten Großbuchstabens S mit fischschwanzähnlichen Enden.
Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Peterskirche ist eine ehemalige Kirchenburg von 1492. Sie ist noch mit Mauer, Zugbrücke und Graben umgeben.
- Die ebenfalls in Lienzingen erhaltene Liebfrauenkirche ist eine Wallfahrtskirche, die 1483 fertiggestellt wurde.
- Das Alte Pfarrhaus und das Alte Schulhaus sind denkmalgeschützte Fachwerkhäuser.
- Verschiedene Gasthäuser wie das Gasthaus Hirsch, der Gasthof Ochsen und der Gasthof zum Nachtwächter befinden sich in denkmalgeschützten Fachwerkgebäuden.
- Auch das Rathaus und die Kelter sind denkmalgeschützte Fachwerkbauten.
Literatur
- Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Königreichs Württemberg (Bd. 52): Beschreibung des Oberamts Maulbronn, Stuttgart 1870, S. 253-258. (online)
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Wißmann (1970): Das Ortsbuch von Lienzingen
Birkenfeld, Eisingen, Engelsbrand, Friolzheim, Heimsheim, Illingen, Ispringen, Kämpfelbach, Keltern, Kieselbronn, Knittlingen, Königsbach-Stein, Maulbronn, Mönsheim, Mühlacker, Neuenbürg, Neuhausen, Neulingen, Niefern-Öschelbronn, Ölbronn-Dürrn, Ötisheim, Remchingen, Sternenfels, Straubenhardt, Tiefenbronn, Wiernsheim, Wimsheim und Wurmberg bilden den Enzkreis.